Welche Impfungen braucht ein Hund?
Impfungen sind für unsere Hunde ebenso wichtig wie für uns Menschen, denn sie schützen die Vierbeiner vor gefährlichen Infektionskrankheiten und damit einhergehenden schweren Folgeschäden. Allerdings stellen sich Frauchen und Herrchen oft die Frage: Welche Impfungen braucht ein Hund eigentlich, welche sind unbedingt anzuraten oder sogar Pflicht und auf welche kann vielleicht verzichtet werden? Dieser Ratgeber führt dich durch den Dschungel der Impfungen beim Hund.
Welche Impfungen braucht ein Hund in Deutschland verpflichtend?
Das Wichtigste zuerst: Eine Impfpflicht für Hunde gibt es in Deutschland nicht. Du entscheidest also selbst, ob du deinen vierbeinigen Gefährten impfen lässt oder nicht. Das gilt auch für die gefürchtete Tollwut, denn Deutschland ist nach den Kriterien der WOAH (World Organisation for Animal Health / Weltorganisation für Tiergesundheit)
schon seit 2008 offiziell tollwutfrei. Aber: Reist du mit deinem Hund in den Ferien ins Ausland und im Anschluss wieder zurück nach Deutschland, kommst du vor allem um die Tollwut-Impfung nicht herum. Sie muss bei Reiseantritt mindestens 21 Tage alt sein und durch einen Eintrag im EU-Heimtierausweis nachgewiesen werden können. Darüber hinaus unterscheidet die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKoVet) zwischen den sogenannten Core und Non Core Impfungen. Bei der erstgenannten Gruppe handelt es sich um Impfungen, für die eine eindeutige Empfehlung herausgegeben wurde. Das bedeutet, dass dein Hund gegen diese Krankheiten auf jeden Fall geschützt sein sollte, auch wenn es offiziell keine Impfpflicht gibt. Für Non Core Impfungen kannst du dich dagegen optional und zusätzlich entscheiden, wobei du dabei immer eventuelle Vorerkrankungen, den allgemeinen Gesundheitszustand sowie die Haltungsform deines Hundes berücksichtigen solltest.
Die Core Impfungen für den Hund
Zu den dringend empfohlenen Core Impfungen gemäß StIKoVet gehören:
- die Staupe-Impfung
- die Leptospirose-Impfung und
- die Parvovirose-Impfung.
Du vermisst in dieser Aufzählung die Tollwut-Impfung? Sie wird aus oben genannten Gründen bei uns in Deutschland seit einiger Zeit tatsächlich nicht mehr als dringend empfohlene Core Impfung eingestuft, ist für Auslandsreisen jedoch weiterhin zwingend vorgeschrieben.
Die Staupe Impfungen beim Hund
Als hoch ansteckende Viruserkrankung führt Staupe zu schweren Atemwegs-Beschwerden mit eitrigem Ausfluss aus Nase und Augen sowie starkem Husten. Weitere Symptome sind schwere Magen-Darm-Probleme, Lähmungserscheinungen und im schlimmsten Fall sogar tödliche Krämpfe. Ein Welpe beziehungsweise Junghund erhält in den ersten beiden Lebensjahren üblicherweise vier Staupe-Impfungen:
- mit 8 Wochen
- mit 12 Wochen
- mit 16 Wochen
- mit 15 Monaten
Danach solltest du alle drei Jahre eine Wiederholungsimpfung vornehmen lassen.
Die Leptospirose Impfungen beim Hund
Die Leptospirose verläuft in vielen Fällen tödlich, da sie zu schweren Organschäden führen kann. Verantwortlich dafür ist das Bakterium Leptospira interrogans, welches über die Schleimhaut oder Haut in den Körper eindringt. Die Übertragung erfolgt oft über Wassertümpel und Pfützen, die durch den Urin bereits infizierter Hunde kontaminiert wurden. Leichtere Fälle machen sich durch grippeartige Symptome bemerkbar. Gut zu wissen: Die Erkrankung ist auf den Menschen übertragbar. Lasse deinen Welpen daher am besten im Alter von acht und zwölf Wochen gegen Leptospirose grundimmunisieren. Eine Auffrischung erfolgt mit 15 Monaten und dann jeweils nach einem Jahr.
Welche Impfungen braucht ein Hund: Die Parvovirose-Impfung
Bei einer Parvovirose leidet dein Hund an starkem Erbrechen, blutigem Durchfall und hohem Fieber. Durch die massive Dehydration verläuft die Erkrankung oft tödlich. Besonders tückisch: Hat ein Tier die Parvovirose scheinbar überstanden, können sich gravierende Folgen noch Jahre später bemerkbar machen: durch schwere Herzprobleme beispielsweise oder auch ein geschwächtes Immunsystem. Nicht umsonst ist die Erkrankung auch unter dem Namen Hundeseuche bekannt. Die Impfempfehlung lautet folgendermaßen:
- Die Grundimmunisierung erfolgt im Lebensalter von 8, 12 und 16 Wochen.
- Im Alter von 15 Monaten wird eine Wiederholungsimpfung durchgeführt.
- Danach sind alle drei Jahre Auffrischungsimpfungen sinnvoll.
Keine Core Impfung, aber dennoch wichtig: die Tollwut-Impfung
Tollwut ist eine sehr gefährliche Erkrankung, die auch auf Menschen übertragbar ist und in quasi jedem Fall tödlich verläuft. Du solltest dich und deinen Hund also unbedingt davor schützen, auch wenn die Tollwut in Deutschland derzeit als ausgerottet gilt. Zu den typischen Symptomen gehören starker Speichelfluss und extreme Veränderungen im Verhalten, die sich fast immer durch schwere Aggressivität äußern. Ebenfalls typisch: Eigentlich scheue Wildtiere sind in der Anfangsphase der Erkrankung plötzlich ungewöhnlich zutraulich. Eine Behandlung gibt es nicht, betroffene Hunde müssen in der Regel erlöst werden. Du kannst deinen Vierbeiner im Lebensalter von 12 Wochen erstmals gegen Tollwut impfen lassen. Je nach Hersteller des Impfstoffs erfolgt die Wiederholungsimpfung üblicherweise alle ein bis drei Jahre.
Die Kosten für Impfungen beim Hund
Wie hoch die Kosten für die empfohlenen Core Impfungen deines Hundes zahlen musst, hängt vom Impfstoff beziehungsweise vom Hersteller sowie von deiner Tierarztpraxis ab.
Veterinäre dürfen nämlich gemäß der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) entweder den einfachen, den zweifachen oder den dreifachen Gebührensatz für eine Impfinjektion berechnen, und auch bei den Impfstoffen gibt es je nach Produzent Preisunterschiede. Für die einfache Tollwutimpfung kannst du etwa 30,- Euro einplanen. Etwas teurer sind die sogenannten Kombi-Impfungen, die dafür aber auch eine Immunisierung gegen gleich fünf oder sechs Erkrankungen umfassen. Dazu gehören beispielsweise die Staupe, die Leptospirose, die Parvovirose, der Zwingerhusten sowie HCC. Die beiden letztgenannten zählen zu den optional möglichen Non Core Impfungen, du findest die entsprechenden Infos im nachfolgenden Abschnitt. Eine solche Kombi-Impfung kostet circa zwischen 50,- und 70,- Euro. Natürlich sind die Impfungen beim Hund mit Kosten verbunden, die dein Budget belasten können. Dafür minimierst oder verhinderst du aber auch das Risiko für schwere Erkrankungen und Leiden deines geliebten Hundes und schützt auch dich selbst vor potenziell lebensgefährlichen Infektionen. Bei einer guten Hundekrankenversicherung werden die Kosten einer Hunde Impfung mitunter bezuschusst. Wenn du Geld für die Impfungen sparen möchtest, achte also vor Abschluss einer Hundekrankenversicherung auf diese Zusatzleistung in den Versicherungsbedingungen!
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Die Non Core Impfungen beim Hund: Welche Impfungen braucht ein Hund nicht unbedingt
Die folgenden Impfungen werden nicht ausdrücklich von der StIKoVet empfohlen, sind aber häufig auftretende Krankheiten, gegen die man seinen Vierbeiner leicht schützen kann.
Zwingerhusten
Der schon erwähnte Zwingerhusten beim Hund ist eine Erkrankung der oberen Atemwege. Du wirst dann bei deiner Fellnase wahrscheinlich einen trockenen Husten, Appetitlosigkeit, Nasenausfluss, eine Bindehautentzündung und/oder rasselnde Atemgeräusche feststellen. Die Erkrankung ist unter Vierbeinern extrem ansteckend, weswegen es vor allem bei Hundetreffen, auf Hundeausstellungen, in Hundeschulen sowie in Tierpensionen zu einer Übertragung kommen kann. Der Zwingerhusten kann unbehandelt chronisch werden und bei immunschwachen Tieren auch zu einer Lungenentzündung mit Todesfolge führen. Wenn dein Hund häufig Kontakt mit Artgenossen hat, solltest du darum überlegen, ihn gegen Zwingerhusten impfen zu lassen.
Hepatitis contagiosa canis (HCC)
Wie der Name schon andeutet, handelt es sich hier um eine Leberentzündung. Sie endet für viele Hunde tödlich, die Übertragung erfolgt über kontaminiertes Futter oder Wasser. Zwar kommt die Erkrankung in Westeuropa eher selten vor, ganz ausschließen lässt sie sich jedoch nicht. Vor allem vor einem Aufenthalt in einem osteuropäischen Land solltest du eine schützende Impfung darum auf jeden Fall in Erwägung ziehen.
Leishmaniose
Die Leishmaniose wird zu den Mittelmeerkrankheiten gezählt, da sie vor allem in südlichen Ländern vorkommt. Hat sich ein Hund angesteckt, kann es mehrere Monate oder sogar Jahre dauern, bis die ersten Symptome auftreten. Diese sind sehr vielfältig und reichen von einem geschwächten Allgemeinzustand über Gelenkbeschwerden und Hautveränderungen bis hin zu Fieber, vergrößerten Lymphknoten und Nasenbluten. Gewissheit bringt eine Blutuntersuchung oder Gewebeprobe. Die Erkrankung ist nicht heilbar und erfordert eine lebenslange Therapie mit Medikamenten. Falls du mit deinem Hund einen Urlaub in einer Mittelmeer-Region planst, kann eine Impfung gegen Leishmaniose einen guten Schutz bieten.
Babesiose / Hundemalaria
Hundemalaria klingt bedrohlich und ist es auch, denn durch die Babesiose werden die roten Blutkörperchen zerstört. Die Übertragung erfolgt durch Zecken: genauer gesagt durch die Wiesenzecke beziehungsweise Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus). Sie kam früher hauptsächlich in Mittelmeerländern vor, aufgrund des Klimawandels ist sie aber auch zunehmend in Deutschland zu finden. Unbehandelt führt die Infektionskrankheit meist zum Tod des Hundes, und leider ist auch eine Behandlung nicht immer erfolgreich. Denke bei deinem Hund also nicht nur an einen zuverlässigen Zeckenschutz, sondern gegebenenfalls auch an eine Impfung gegen Babesiose. Aber: Eine vollständige Immunisierung garantiert die Impfung nicht, sie kann aber für einen leichteren Krankheitsverlauf sorgen.
Impfung gegen Dermatophytose
Diese Infektion der Haut und Haare wird durch Microsporum- und Trichophyton-Pilze verursacht und ist hochgradig ansteckend. Typische Symptome sind Juckreiz, Rötungen, aber auch Haarausfall. Die Übertragung erfolgt nicht nur durch den Kontakt mit einem infizierten Hund oder Menschen, sondern auch durch kontaminierte Gegenstände wie beispielsweise Bürsten und Kämme. Mittlerweile gibt es zwar eine Impfung gegen die Dermatophytose beim Hund, diese schützt aber nicht vollständig vor einer Infektion oder Erkrankung. Dennoch kann sie zu einer schwächeren Ausprägung der Symptome führen. Meist gilt sie nur in besonders gefährdeten Beständen als sinnvoll: beispielsweise in Tierheimen oder bei Hundezüchtern. Sie ist für deinen Hund somit nicht unbedingt erforderlich, bei Bedarf kannst du aber natürlich in deiner Tierarztpraxis nachfragen.
Fazit
Wie du siehst lauern eine Vielzahl an gefährlichen Krankheiten auf deinen Hund. Um ihn also bestmöglich zu schützen, solltest du auf einen vollständigen und regelmäßigen Impfschutz achten. So kannst du zum einen verhindern, dass dein Hund an schweren Krankheiten wie Staupe oder Parvovirose erkrankt, du trägst aber auch zur weiteren Eindämmung und Ausrottung der beschriebenen Krankheiten bei.