Warum leckt mein Hund mich ab? 7 Gründe und ihre Bedeutung
Dein Hund leckt dich ab, um Zuneigung, Bindung und soziale Nähe auszudrücken. Im Alltag mit Menschen ist das Lecken eine Form der Kommunikation, mit der Hunde Liebe zeigen, Aufmerksamkeit suchen oder Gerüche erkunden. Lecken fördert zudem die Ausschüttung von Glückshormonen bei Hund und Mensch. Wenn dein Hund dich also abschleckt, zeigt er damit meist Vertrauen und emotionale Nähe.
Doch nicht immer ist das Lecken harmlos. In manchen Fällen stecken Stress oder ein gesundheitliches Problem dahinter. Und auch aus hygienischer Sicht kann das Ablecken problematisch werden. Wann du besser genau hinschauen solltest und wie du das Verhalten richtig deutest, erfährst du in diesem Ratgeber.
Das erwartet dich:
- Lecken als natürliche Kommunikation bei Hunden
7 Gründe, warum Hunde Menschen ablecken
- 1. Ausdruck von Zuneigung und Liebe
- 2. Aufmerksamkeit und Spielaufforderung
- 3. Geschmackserlebnis und Geruchsexploration
- 4. Beschwichtigung und Respekt
- 5. Empathie und emotionale Unterstützung
- 6. Instinktive Wundpflege und Fürsorge
- 7. Ablecken als Zeichen von Angst oder Stress
- Wann das Lecken zum Problem wird
- Soll man sich vom Hund lecken lassen?
- Richtiger Umgang mit dem Leckverhalten
- Fazit: Darum schleckt dein Hund dich ab
Lecken als natürliche Kommunikation bei Hunden
Das Abschlecken als primäres Kommunikationsverhalten bei Hunden existiert seit Jahrtausenden und ist ein fundamentaler Bestandteil der Hundesprache. Bereits unmittelbar nach der Geburt werden die Welpen von ihrer Mutter abgeleckt, um sie zu reinigen, ihre Atmung zu stimulieren und eine enge soziale Bindung herzustellen. Auf diese Weise werden die Welpen schon früh sozial geprägt. Das Verhalten dient im Rudel der sozialen Interaktion, Kontaktpflege und Hierarchiebildung.
Im Alltag mit uns Menschen übernimmt das Schlecken eine ähnliche Funktion: Es festigt Bindungen, signalisiert Liebe und verstärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Hund und Besitzer. Ein Verhalten mit tiefer emotionaler und sozialer Bedeutung.
Wissenschaftlich belegt ist zudem, dass das Hundelecken die Ausschüttung von Endorphinen fördert, körpereigenen Glückshormonen, die sowohl beim Hund als auch beim Menschen positive Gefühle verstärken. Die Zunge des Hundes fungiert dabei als hochdifferenziertes Sinnesorgan, das neben der Geschmackswahrnehmung zahlreiche Geruchsrezeptoren enthält und wichtige Informationen über die Umwelt sammelt.
7 Gründe, warum Hunde Menschen ablecken
Dein Hund leckt dich aus den unterschiedlichsten Gründen ab. Sei es aus Zuneigung, zur Kommunikation oder aus instinktiven Gründen. Aber warum leckt dein Liebling eigentlich genau dich und nicht etwa jemand anderen? So ein Hundekuss kann viele Bedeutungen haben. In den folgenden 7 Punkten erfährst du, was dahinter steckt und warum dein Hund gerade dir so gerne seine Verbundenheit zeigt.
1. Ausdruck von Zuneigung und Liebe
Der häufigste Grund, warum dein Hund dich ableckt, ist schlichtweg Zuneigung. Hundezungen sind die Liebesbotschafter unserer Vierbeiner. Auf diese Weise zeigen sie ihre tiefe Verbundenheit und ihr Vertrauen zu ihren Bezugspersonen. Besonders nach längerer Trennung lecken Hunde intensiver zur Begrüßung, was ein deutliches Zeichen für die Freude über das Wiedersehen mit ihrem Frauchen oder Herrchen ist.
Das Abschlecken des Gesichts gilt dabei als besonders intensive Form der Zuneigungsbekundung, während das Ablecken der Hände meist Vertrauen und Geborgenheit beim Besitzer signalisiert. Diese Form der Kommunikation stärkt die emotionale Bindung zwischen dir und deinem Liebling erheblich.
2. Aufmerksamkeit und Spielaufforderung
Viele Hunde haben gelernt, dass sie durch ihr Leckverhalten die Aufmerksamkeit ihrer Halter auf sich lenken können. Durch das Lecken der Hände fordern sie zum Beispiel Streicheleinheiten, eine Runde Kuscheln oder etwas Spielzeit ein. Besonders Welpen nutzen das Ablecken gezielt zur Kommunikation ihrer Bedürfnisse und als Aufforderung zur Interaktion.
Wenn Hundebesitzer auf dieses Verhalten empfänglich reagieren, verstärken sie es unbewusst. Hunde lernen dadurch schnell, dass Lecken positive Reaktionen hervorruft, was dazu führt, dass sie es immer wieder als Kommunikationsmittel einsetzen.
3. Geschmackserlebnis und Geruchsexploration
Für Hunde ist das Lecken auch ein sensorisches Erlebnis. Salziger Schweiß nach dem Sport ist für viele Fellnasen besonders an Händen, Beinen oder Füßen attraktiv, ebenso wie Essensgerüche an den Händen. Körperlotionen, Cremes und Seifen enthalten ebenfalls interessante Duftstoffe, die das Interesse der Hundezunge wecken.
Nach dem Duschen riechen Menschen für Hunde besonders intensiv und interessant. Wassertropfen, Duschgelgerüche und aufgetragene Pflegeprodukte bilden dabei einen faszinierenden Duftmix, der die Geruchsexploration durch Lecken verstärkt. Dies erklärt, warum viele Hunde ihre Frauchen und Herrchen gerade nach der Körperpflege besonders gründlich "untersuchen”.
4. Beschwichtigung und Respekt
Das Lecken dient bei Hunden zudem der Beschwichtigung und dem Ausdruck von Unterwürfigkeit. In Konfliktsituationen, nach einem Tadel oder als Zeichen der Unterordnung schlecken sie häufig mit leicht geneigtem Kopf und geduckter Körpersprache. Dies entspricht dem beschwichtigenden Verhalten innerhalb eines Hunde-Rudels, bei dem rangniedrige Tiere ranghöhere durch Leckgesten beruhigen wollen.
Ebenso ist das Lecken nach dem Schimpfen ein typisches Beschwichtigungssignal und zeigt, dass der Hund die Hierarchie anerkennt und Konflikte vermeiden möchte. Diese Art der Kommunikation hilft dabei, die sozialen Strukturen in der Mensch-Hund-Beziehung zu klären.
5. Empathie und emotionale Unterstützung
Die empathische Komponente des Leckens von Hunden ist wissenschaftlich gut dokumentiert. Studien amerikanischer und italienischer Forscher belegen, dass Hunde die Emotionen ihrer Halter erkennen und verstärkt mit Lecken reagieren, wenn diese traurig oder gestresst wirken.
Das Schlecken wirkt in solchen Situationen beruhigend, fördert den sozialen Trost und setzt bei den Beteiligten Hormone wie Oxytocin frei, die nachweislich das Wohlbefinden steigern. Vereinzelt zeigen Hunde diese empathischen Verhaltensweisen sogar gegenüber Fremden, beispielsweise wenn eine andere Person weint oder emotional aufgewühlt wirkt.
6. Instinktive Wundpflege und Fürsorge
Hunde zeigen zudem ein instinktives Leckverhalten, wenn es um die Pflege von Wunden geht, nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei ihren menschlichen Bezugspersonen. Dieses natürliche Pflegeverhalten ist auf einen ausgeprägten Fürsorgeinstinkt innerhalb ihres Rudels und die Eigenschaften ihres Speichels und zurückzuführen.
Hundespeichel enthält Enzyme wie Lysozym, Histamine und geringe Mengen eines Nervenwachstumsfaktors. Dieser Kombination wird eine schwach antibakterielle, entzündungshemmende und theoretisch wundheilungsfördernde Wirkung zugeschrieben. Hunde übertragen diesen natürlichen Instinkt auf ihre menschlichen "Rudelmitglieder”.
Besonders Verletzungen oder Irritationen der Haut ziehen Hundezungen magisch an, da hierdurch der Instinkt zur Pflege von Wunden und Fürsorge aktiviert wird. Allerdings ist der potenzielle medizinische Nutzen umstritten, da Hundespeichel gleichzeitig unerwünschte Keime enthalten kann.
7. Ablecken als Zeichen von Angst oder Stress
Manchmal kann häufiges Abschlecken auch ein Zeichen dafür sein, dass dein Hund unruhig ist. Etwa wenn er aufgeregt, unsicher oder gestresst ist. Bei Stress oder Angst, kann häufiges Lecken daher auch ein Verhalten zur Selbstberuhigung sein.
Leckt dein Hund dich oder sich selbst öfter als sonst und zeigt dabei weitere Signale wie Zittern oder Winseln, nutzt er das Schlecken womöglich, um Anspannungen abzubauen. In gewissem Maß ist dieses Verhalten ganz normal und hilft den Hunden, mit emotionalen Einflüssen umzugehen. Erst wenn es sehr ausgeprägt oder dauerhaft auftritt, solltest du genauer hinsehen, um mögliche Auslöser im Alltag zu erkennen.
Wann das Lecken zum Problem wird
Ein übermäßiges oder plötzlich auftretendes Leckverhalten kann auch ein Zeichen von gesundheitlichen oder psychischen Problemen deines Hundes sein. Zu den möglichen Ursachen zählen Verdauungsbeschwerden, Allergien, Hautkrankheiten oder körperliche Schmerzen. Wenn dein Hund deutlich mehr leckt als gewöhnlich, solltest du also auf weitere Krankheitszeichen und Veränderungen achten.
Auch psychische Faktoren wie Trennungsangst, Stress oder Unterforderung können das Leckverhalten deines Hundes negativ beeinflussen. In solchen Fällen kann das Abschlecken zwanghafte Züge annehmen und sich von der normalen Kommunikation lösen. Es entwickelt sich dann zu einem problematischen Verhalten, das im schlimmsten Fall in eine psychische Störung münden kann.
Bei auffälligen Verhaltensweisen ist tierärztliche Hilfe ratsam, um ernsthafte Ursachen auszuschließen und geeignete Maßnahmen einzuleiten. Lese in unserem anderen Ratgeber, wie du Schmerzen beim Hund erkennst.
Soll man sich vom Hund lecken lassen?
Auch wenn das Lecken durch Hunde meist völlig harmlos ist und in erster Linie der Zuneigung oder Kommunikation dient, kann es in seltenen Fällen zu einer Übertragung von Krankheiten kommen. Hunde tragen – wie wir Menschen auch – eine Vielzahl von Bakterien im Mundraum, darunter gelegentlich auch Erreger wie Pasteurella multocida oder bestimmte Darmbakterien. Laut einer Harvard-Studie finden sich in der Maulflora eines Hundes über 600 verschiedene Bakterien. „Diese Keime sind in der Regel harmlos“, erklärt Dr. Vanessa Herder. „Sollte allerdings eine Person eine Hautwunde haben, in die diese Keime des Tier-Speichels eingetragen werden, kann es zu schweren Infektionen oder Blutvergiftungen kommen.“ (Quelle: PETBOOK, 2024)
Risikofaktor | Übertragungsweg | Vorsichtsmaßnahmen |
---|---|---|
Bakterien | Speichel zu Wunde | Wunden vor Hundspeichel schützen |
Parasiten | Maul-zu-Mund-Kontakt | Hände nach dem Ablecken waschen und Gesichtslecken vermeiden |
Darmbakterien | Kontaminierte Zunge | Hände nach dem Ablecken waschen |
Grundsätzlich gilt: Wer kleine Verletzungen hat oder empfindlich reagiert, sollte das Abschlecken an diesen Stellen vermeiden und die Haut im Falle eines unerwünschten Ableckens sanft reinigen. Ein übertriebener Hygienewahn ist jedoch nicht nötig. Mit Achtsamkeit und Gelassenheit bleibt die innige Bindung zwischen Mensch und Vierbeiner erhalten.
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Richtiger Umgang mit dem Leckverhalten
Die erzieherische Kontrolle des Leckverhaltens sollte nicht darauf abzielen, es komplett zu unterbinden. Das Lecken ist nämlich ein natürlicher Ausdruck und wichtiger Bestandteil der Mensch-Hund-Beziehung. Stattdessen empfiehlt es sich, auf lange Sicht einen ausgewogenen Umgang zu verfolgen.
Eine konsequente Erziehung vom Welpenalter an, klare Regeln und das gezielte Belohnen erwünschter Verhaltensweisen sind entscheidend für eine harmonische Kommunikation zwischen dir und deinem Hund. Wenn dein Hund dir unerwünscht das Gesicht leckt, kannst du ihm stattdessen deine Hände oder geeignete Gegenstände anbieten. Zusätzlich kann es helfen, deinen Hund für etwa 30 Sekunden bewusst zu ignorieren. Diese sanfte Form der negativen Verstärkung unterstützt effektiv dabei, das Leckverhalten zu steuern.
Praktische Tipps für den Alltag:
- Erwünschtes Leckverhalten an den Händen zulassen
- Unerwünschtes Abschlecken sanft unterbinden (Alternativen anbieten)
- Positive Verstärkung (Belohnung) bei gewünschtem Verhalten
- Ablenkung durch Spielzeug oder Kommandos
Wichtig ist, dass alle Familienmitglieder die gleichen Regeln befolgen, um euren vierbeinigen Freund nicht zu verwirren. Mit Geduld und Konsequenz lässt sich das Leckverhalten deines Lieblings effektiv in die gewünschte Richtung lenken.
Fazit: Warum dein Hund dich ableckt
Wie du in diesem Artikel erfahren hast, ist das Lecken deines Hundes weit mehr als nur eine Geste. Es ist ein vielschichtiges Ausdrucksmittel, das tief in seiner natürlichen Kommunikation verwurzelt ist. Hinter diesem Verhalten also meist eine klare Botschaft, sei es Freude, Liebe, Zuneigung, Aufmerksamkeit, Empathie oder auch der Wunsch nach Beruhigung.
Solange du als Hundebesitzer ein Mindestmaß an Hygieneregeln beachtest und das Verhalten im Alltag sanft lenkst, musst du dir keine Sorgen machen. Viel wichtiger ist es, diese Form der Nähe als das zu sehen, was sie ist: ein Ausdruck von Vertrauen, Verbundenheit, Aufmerksamkeit und emotionaler Intelligenz.
Indem du als Besitzer lernst, das Leckverhalten deines Hundes richtig einzuordnen und ihm zugleich liebevoll Grenzen aufzeigst, förderst du nicht nur euer gegenseitiges Verständnis, sondern stärkst auch die einzigartige Beziehung zwischen dir und deinem besten Freund – auf ganz natürliche Weise.
FAQ
Hier findest du nochmal kurz zusammengefasste Antworten auf die häufigsten Fragen:
Warum leckt mein Hund mein Gesicht ab?
Das Ablecken des Gesichts gilt als besonders intime Geste und ist ein starkes Zeichen von Zuneigung und Vertrauen. Hunde zeigen damit oft ihre Freude über das Wiedersehen und stärken die emotionale Bindung zu ihrem Menschen. Gleichzeitig kann das Lecken im Gesicht auch ein Beschwichtigungssignal sein, um Harmonie zu fördern und Nähe auszudrücken.
Ist das Lecken meines Hundes immer ein Liebesbeweis?
Nicht immer: Wenn das Schlecken exzessiv oder zwanghaft wird, können Stress, Angst oder gesundheitliche Probleme die Gründe sein. In solchen Fällen dient das Verhalten nicht mehr als Zeichen der Zuneigung, sondern als Selbstberuhigung und sollte aufmerksam beobachtet werden.
Wie erkenne ich, ob das Lecken problematisch ist?
Problematisches Lecken äußert sich durch eine plötzliche Zunahme der Häufigkeit oder begleitet von anderen Anzeichen wie Zittern, Winseln oder Hautreizungen. Bei solchen Symptomen solltest du am besten eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen, um gesundheitliche Ursachen auszuschließen.
Ist es gefährlich, wenn mein Hund mich ableckt?
Obwohl das Schlecken meist harmlos ist, kann Hundespeichel Bakterien enthalten, die bei offenen Wunden Infektionen auslösen können. Deshalb ist es ratsam, Hautverletzungen vor deinem Liebling zu schützen und sie nach dem Ablecken sanft zu reinigen.
Warum leckt mein Hund mich besonders nach dem Sport oder dem Duschen?
Der salzige Schweiß nach körperlicher Aktivität sowie Duftstoffe aus Pflegeprodukten sind für Vierbeiner interessante Geschmackserlebnisse. Durch das Ablecken erkunden sie diese sensorischen Informationen und vertiefen ihre Umweltwahrnehmung.
Wie kann ich meinem Hund das Lecken abgewöhnen?
Dein Hund leckt dich ununterbrochen ab? Unerwünschtes Lecken lässt sich am besten durch konsequentes Ignorieren für etwa 30 Sekunden und das Anbieten von Alternativen (z. B. Hände statt Gesicht oder geeignete Gegenstände) reduzieren. Besonders bei Welpen ist es wichtig, geduldig und konsequent zu handeln. Zudem sollten alle anderen Familienmitglieder in diesen Situationen dieselben Regeln befolgen, um das gewünschte Verhalten nachhaltig zu fördern.