Skiunfall: Was Du tun kannst & wie Du reagieren solltest + Erste Hilfe Tipps

Schon lange vor der Abfahrt fiebern wir auf den Moment hin, endlich auf der Piste zu stehen. Umringt von massiven, mit Schnee bedeckten Bergen. Egal ob Sportfreak oder lieber Zuschauer – jeder freut sich darauf. An einen Skiunfall denkt in diesem Moment sicherlich kaum jemand.

Mithilfe unseres Ratgebers lernst Du ganz einfach, wie Du Skiunfällen einfach und effektiv vorbeugen kannst. Außerdem zeigen wir Dir, wie Du Dich im Notfall am besten verhältst und worauf Du achten solltest, wenn Du Erste-Hilfe-Maßnahmen vornimmst. Am Ende zeigen wir Dir noch ein paar Tricks, wie Du Verletzungen richtig auskurieren kannst.

Sport ist für viele von uns ein Ausgleich zum stressigen Alltag, entspannt und macht glücklich. Während Laufen, Radfahren, Ballsportarten & Co. in den Frühlings-, Sommer- und Herbstmonaten bei vielen beliebt sind, stehen Skifahren, Snowboarden und Skilanglauf vor allem im Winter auf dem Plan. Doch auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen – Sport bringt auch gewisse Risiken mit sich. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft beziffert die Zahl der jährlichen Sportunfälle in Deutschland – von Schürfwunden über Brüche bis hin zu lebensbedrohlichen Verletzungen – mit 1,5 Millionen.

Eine erschreckend hohe Zahl – doch keine Panik, Du musst nicht gleich Dein Sportequipment verkaufen. Unser Ratgeber zeigt Dir, wie Du mit einem Skiunfall richtig umgehst.

Zur Skiunfallversicherung

Skiunfall: Die häufigsten Verletzungen

Die Ursachen für einen Skiunfall sind oft vielfältig. Klar, es kann einfach nur Pech sein, aber auch unzureichendes Aufwärmen und übertriebener Ehrgeiz führen häufig zu Verletzungen. Eine angemessene Akutbehandlung nach dem Skiunfall kann Komplikationen oder einen verzögerten Heilungsprozess vorbeugen und bringt Dich schnell wieder auf die Beine bzw. aufs Snowboard oder auf die Skier.

Skiunfall: So beugst Du vor!

Oftmals passieren Unfälle aufgrund von Fahrlässigkeit oder Übermut. Daher kannst Du schon vor dem ersten Skifahren einiges unternehmen, damit es gar nicht erst zu einem schlimmen Vorfall kommt.

Verletzungen vorbeugen

Skifahren birgt immer ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Neben einer guten Skiausrüstung und der richtigen Skifahrtechnik ist vor allem die körperliche Fitness entscheidend. Daher solltest Du Dich bereits vor dem Skiurlaub durch ein entsprechendes Training in Form bringen. Hierdurch kannst Du Deine Muskulatur sowie Deine Sehnen und Bänder stärken und beugst Skiverletzungen konsequent vor. Denn einen ganzen Tag auf der Piste unterschätzen viele Menschen. Bei einer falschen Bewegung kann es ohne körperliche Fitness schnell zu Problemen, vor allem im Kniebereich, kommen.

Neben einer kräftigen Muskulatur sind auch Ausdauer und Koordination wichtig. Beides sorgt dafür, dass Du auch am letzten Tag des Skiurlaubs noch ohne Probleme über die Pisten bretten kannst. Hilfreich sind hier unter anderem Jogging, Gleichgewichtstraining sowie Körperstabilisationsübungen.

Das Skiequipment richtig einstellen

Bevor es auf die Piste geht, ist es besonders wichtig, dass unter anderem Deine Skibindung bzw. Snowboardbindung richtig eingestellt ist. Ohne die richtige Einstellung besteht extrem erhöhte Verletzungsgefahr! Und das nicht nur für Dich, sondern auch andere Skifahrer und Snowboarder. Entscheidend hierbei sind also nicht nur die richtigen Bindungen, sondern auch die Positionierung und die Einbindung nach dem Z-Wert bzw. dem DIN-Wert. Dieser beschreibt den Wert, bei dem die Bindungen Deiner Skier öffnen sollen. Er wird auf Basis von Körpergröße, Körpergewicht und Sohlenlänge ermittelt und dann je nach Skifahrlevel angepasst.

Egal ob eigene oder geliehene Skier – wir empfehlen Dir in jedem Fall, Dich an einen Fachhändler zu wenden. Dies kannst entweder schon bei Dir zu Hause oder im Skigebiet vor Ort machen. Er wird Dir daher helfen, Deine Skibindung oder Deine Snowboardbindung richtig einzustellen.

Wenn Du Dich doch dafür entscheidest, die Bindung selbst einzustellen, solltest Du genau wissen, was Du machst. Nachdem Du Deinen Z-Wert ermittelt hast, solltest Du noch Folgendes beachten:

  • Kinder unter 10 Jahren + Senioren über 50 Jahren = eine Zeile nach oben verschieben
  • Skifahrlevel Fortgeschrittene: eine Zeile nach unten verschieben
  • Skifahrlevel Könner: zwei Zeilen nach unten verschieben

Ein Beispiel: Ein Skifahrer mit einem Körpergewicht zwischen 67-78 kg, einer Körpergröße zwischen 179-194 cm und einer Sohlenlänge von 291-310 mm hat laut Tabelle einen Z-Wert von 5.50. Da er sich selbst als Fortgeschrittener einschätzt, korrigiert er den Wert nun um eine Zeile nach unten – auf 6.50. Angenommen er wäre nun über 50, würde er den Wert wieder eine Zeile nach oben – auf 5.50 – korrigieren.

Richtig aufwärmen

Kurz vor dem Start auf die Piste solltest Du auf jeden Fall noch eine kleine Aufwärmrunde einlegen. Zu einem guten Aufwärmprogramm gehören Dehnübungen, Lockerungsübungen und ein paar Laufeinheiten. Unsere Empfehlung:

  • Hampelmann
  • Liegestütze
  • Hochstrecksprünge
  • zwei Runden um die Skihütte laufen

Die passende Versicherung

Eine weitere wichtige Vorsorgemaßnahme ist die Unfallversicherung. Denn: In den meisten Fällen zahlt die normale Krankenversicherung nicht für alle Folgekosten eines Skiunfalls. Gerade für Wintersportler eignet sich eine situative Unfallversicherung, die flexibel für die Dauer des Skiurlaubs gebucht werden kann. Bei hepster haben wir die Leistungen unseres Angebots sogar extra für Situationen wie einen Skiunfall optimiert.

Egal also, wo es Dich hintreibt und wie extrem Deine Ausflüge werden – unsere tageweise Unfallversicherung ist für Dich da. So brauchst Du Dir um die Folgekosten, zum Beispiel hohe Bergungs- und Transportkosten nach dem Skiunfall oder für Reha-Maßnahmen, keine Gedanken machen. Du kannst Dich voll auf Dich und Dein Abenteuer im Schnee konzentrieren.

Wie soll ich bei einem Skiunfall reagieren?

Leider kann es auch trotz bester Vorsorgemaßnahmen zu einem Unfall auf der Piste kommen. Genauso kannst Du auch Zeuge eines Skiunfalls eines anderen Skifahrers werden oder sogar eine Kollision mit einem anderen Wintersportler verursachen. Deshalb solltest Du wissen, wie Du nun am besten reagierst.

Nicht einfach weiterfahren

Egal ob Zeuge oder Verursacher eines Skiunfalls – wenn Du weiterfährst, begehst Du Fahrerflucht und machst Dich strafbar! In diesem Fall solltest Du also anhalten und sofort handeln.

Übrigens: Wenn Du den Skiunfall verursacht hast, übernimmt in der Regel Deine Haftpflichtversicherung die Kosten für den verursachten Schaden. Daher solltest Du vor dem Skiurlaub unbedingt eine derartige Versicherung abschließen! Mehr zum Thema findest Du auch in unserem umfassenden Wintersportversicherung Ratgeber.

Ruhe bewahren

Wenn Dir ein Skiunfall passiert oder in Deiner unmittelbaren Umgebung ein Skifahrer oder Snowboarder verunglückt, hilft es in erster Linie ruhig zu bleiben und nichts zu überstürzen. Ein kurzer Check hilft: Wie fühlst Du Dich? Hast Du Schmerzen oder Probleme gewisse Gliedmaßen zu bewegen? Falls Du nicht alleine bist, solltest Du das gleiche auch bei dem anderen Wintersportler abchecken. Wenn Du merkst, dass nicht alles in Ordnung ist, orientier Dich kurz und schau Dich nach Hilfe um. Wenn es schlimmer zu sein scheint, versuche die Unfallstelle zu sichern und dann Hilfe zu rufen.

Unfallstelle sichern

Um weitere Skiunfälle und Auffahrunfälle zu verhindern, muss die Unfallstelle als Erstes abgesichert werden. Am besten funktioniert das mit Deiner Ski-Ausrüstung: Stecke dazu Deine Skier und Deine Skistöcke oder Dein Snowboard in Kreuzform hangaufwärts vor die Verunglückten in den Schnee, sodass andere Wintersportler Dich bzw. Euch rechtzeitig sehen können.

HIlfe rufen

Wenn Du selbst einen Skiunfall hattest und kein Ersthelfer in Sicht ist, kannst Du über die Notrufnummer 112 europaweit kostenfrei den Skiunfall melden. Die Nummer der Bergrettung unterscheidet sich jedoch von Land zu Land:

  • Deutschland: 112
  • Österreich: 140 (ACHTUNG! Ausnahme ist Arlberg: 144)
  • Schweiz: 144
  • Italien + Südtirol: 118
  • Frankreich: 15

Wenn Du die Notrufnummer wählst, solltest Du ruhig bleiben und Dich auf die fünf W-Fragen konzentrieren:

  • Was ist passiert?
  • Wo ist der Skiunfall passiert? (Falls Du nicht genau weißt, wo Du bist, hilft es eine Pistennummer, den Namen des Skilifts oder den Namen der Piste anzugeben. Weißt Du auch die nicht, versuche Dich an Deiner Umgebung zu orientieren – Schilder, markante Landschaft, etc.)
  • Wie viele Verletzte gibt es?
  • Welche Art von Verletzungen?
  • Wer meldet den Unfall?

Skiunfall: Was kann ich als Erste Hilfe tun?

Bis die Bergrettung eintrifft, kannst Du einige Maßnahmen zu Ersten Hilfe selbst durchführen.

Verletzungen lokalisieren

Was Du wahrscheinlich schon beim ersten Check gemacht hast, solltest Du nun nochmal in Ruhe überprüfen: Verschaffe Dir einen Überblick über Verletzungen und den allgemeinen Zustand der Unfallopfer. Nur so kannst Du in der Folge entscheiden, was Du selbst unternehmen kannst oder lieber der Bergrettung überlassen solltest. Auf keinen Fall solltest Du ein ausgerenktes Gelenk wieder einrenken oder ähnliche Maßnahmen ohne Fachwissen durchführen!

Wiederbelebungsmaßnahme

Als erstes solltest Du natürlich überprüfen, ob der Verunfallte noch bei Bewusstsein ist und vor allem noch atmet – falls nicht, solltest Du unverzüglich mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen! Hierzu zählen Herzdruckmassage und Atemspende. Generell gilt: 30x Drücken, 2x Beatmen.

Eine Anleitung zur Durchführung einer solchen Wiederbelebungsmaßnahme findest Du im Ratgeber des DRK zur Herz-Lungen-Wiederbelegung.

Die stabile Seitenlage

Ist die Atmung vorhanden, aber das Bewusstsein fehlt, solltest Du den Verunglückten in die stabile Seitenlage bringen. Jeder hat sie wahrscheinlich schon einmal lernen müssen, doch Hand auf’s Herz – beherrscht Du die stabile Seitenlage richtig? Eine regelmäßige Auffrischung der Basics ist nicht nur für Sportler dringendst zu empfehlen.

Der Gehirnerschütterungs-Check

Jeder Sportler sollte wissen, wie man Anzeichen für eine Gehirnerschütterung feststellen kann. Gerade beim Skifahren oder Snowboarden kommt es häufig zu Stürzen. Ein Skihelm kann hier Leben retten! Um eine Gehirnerschütterung ausschließen zu können, gibt es zwei Tests.

  • Erstens: Den Zeigefinger langsam vor den Augen des Verletzten hin- und herbewegen. Die Augen müssen reagieren und dem Finger folgen können.
  • Zweitens: Eine Reaktion beider Pupillen auf Licht sollte gegeben sein. Dazu verdeckt man abwechselnd je ein Auge mit einer Hand und nimmt sie dann wieder weg. Beim Wegnehmen der Hand, muss sich die Pupille sofort verengen.

Außerdem solltest Du noch Puls und Blutdruck checken.

Verletzung nach Skiunfall richtig kurieren

So ironisch es klingt, aber die PECH-Regel kann in vielen Fällen bei einer stumpfen Verletzung – also z.B. bei einer Prellung, Zerrung oder Verrenkung – helfen. Die PECH-Regel mindert den Schmerz und begünstigt somit den weiteren Heilungsprozess. PECH steht für Pause, Eis, Compression, Hochlagern.

Pause

Für viele Sportler ist es das Schlimmste, ihr Training pausieren zu müssen. Doch bei derartigen Verletzungen solltest Du sofort mit Deinem Sport aufhören und die verletzte Körperstelle ruhen stellen. Mindestens so lange, bis das verletzte Körperteil im Ruhezustand wieder schmerzfrei ist. Auch wenn Dich Deine Kumpels Memme nennen, hierdurch verhinderst Du Schlimmeres und kommst somit schneller wieder zurück auf Deine Skier oder aufs Snowboard.

Eis

Das Kühlen verengt die Blutgefäße und somit kann weniger Flüssigkeit in das Gewebe austreten und eine Schwellung gemindert werden. Ein weiterer positiver Faktor: durch die Kälte wird die Entzündungsreaktion gehemmt. Bitte beachte, dass Du nicht länger als zehn Minuten am Stück kühlst. Dann kurz pausieren und die Kühlung wiederholen.

Kompression

Durch eine Verletzung werden meist wichtige Blutgefäße beschädigt. Mithilfe eines leichten Druckverbands mit mäßiger Spannung kann die Schwellung verringert werden.

Hochlagern

Eine weitere Sache, die Du machen kannst, um die Blutung oder Schwellung zu mindern, ist die Hochlagerung. Durch das Hochlagern wird aus den Lymphbahnen ausgetretene Flüssigkeit wieder aufgenommen und abtransportiert. Die betroffenen Körperteile sollten gerade über Herzhöhe gelagert werden. So doof es aussehen mag, Du wirst mir danken. Denn dadurch lässt auch der Schmerz nach.

Wichtig: Einen Arzt ersetzen kann dieser Beitrag natürlich nicht – im Zweifelsfall sollte immer ein Arzt aufgesucht werden bzw. der Notarzt gerufen werden.

Skiunfall: Auch Schäden an der Ausrüstung möglich

Ein Skiunfall hat oftmals nicht nur Personenschäden, sondern auch Sachschäden zur Folge. Natürlich sind kaputte Skier nicht ganz so ärgerlich wie ein Kreuzbandriss oder ein gebrochenes Handgelenk, doch auch hier können die Kosten für eine Reparatur oder Neuanschaffung schnell sehr hoch werden.

Unsere Empfehlung: Mit einer Versicherung für Deine Ausrüstung von hepster wie der Ski-Versicherung oder der Snowboard-Versicherung kannst Du bis zu vier Jahre alte Skier inklusive der Ausrüstung gegen Sturz-, Bruch- und Transportschäden sowie Schäden durch Dritte und Zerstörung versichern. Somit brauchst Du Dir um die Kosten nach einem Skiunfall keine Sorgen mehr und kannst Dich voll auf die Genesung konzentrieren!