Zahlt die Haftpflichtversicherung bei Schlüsselverlust?

Nicht nur, weil man erst einmal vor verschlossenen Türen steht, ist der Verlust eines Schlüssels unangenehm. Denn selbst nach dem Auftreten des Schlüsseldienst stellen sich weitere Fragen. Zum Beispiel, ob die private Haftpflichtversicherung für den Schlüsselverlust aufkommt. Das gilt in der Regel nur für bestimmte Fälle. Nicht alle Schlüssel sind davon abgedeckt und es kommt darauf an, ob du zur Miete wohnst oder Hauseigentümer bist.

Warum eine Haftpflichtversicherung bei Schlüsselverlust wichtig ist

Ist erst der Schlüssel verloren, fallen Kosten im dreistelligen Bereich an. Nicht nur muss der Schlüssel nachgemacht werden, häufig muss ein Schlüsseldienst das Schloss austauschen und Zugang zu den Räumlichkeiten verschaffen. Im schlimmsten Fall fällt der Schlüssel in die falschen Hände und Diebstahl oder Einbruch sind die Folge.

Gehört die Schlüsselversicherung zur Privathaftpflichtversicherung?

Eine Schlüsselversicherung ist häufig Teil der Basisausstattung der Privathaftpflichtversicherung. Eine solche Schlüsselversicherung lässt sich auch gesondert abschließen. Oftmals hilft ein Blick ins Kleingedruckte und ein Gespräch mit dem Versicherer. Neben privaten Schlüsseln sind auch Schlüssel für Räumlichkeiten einer ehrenamtlichen Tätigkeit Teil der Grundausstattung. Wenn die Schlüsselversicherung nicht zum Basispaket gehört, dann lässt sie sich zusätzlich abschließen. Je nach Anbieter gibt es zusätzliche Versicherungen für private, fremde und berufliche Schlüssel.

Schlüssel verloren und Haftpflicht zahlt automatisch?

Ob die Privatpflichtversicherung zahlt, kommt darauf an, wem der Schlüssel gehört. Denn sie greift nur, wenn der Schlüssel nicht dein eigener ist, die Wohnung dir nicht gehört oder du nicht der Besitzer des Arbeitsplatzes bist. Sprich: Hast du für deine Mietwohnung oder deine eigenen Räumlichkeiten den Schlüssel verloren, dann musst du selbst für die Kosten aufkommen. Außerdem darfst du selbst nicht Schuld an dem Verlust sein.

Das kann richtig teuer werden, wenn dadurch Folgekosten für den Vermieter entstehen. Zum Beispiel, wenn sich jemand Zugang zu der Mietwohnung verschafft und anschließend einen Schaden in den Fluren hinterlässt oder etwas stiehlt. Auch dann greift die Haftpflichtversicherung nicht, wenn du fahrlässig gehandelt hast.

Schließlich ist der Vermieter selbst nach dem Aushändigen des Schlüssels dessen eigentlicher Besitzer. Im Rahmen der Obhutspflicht ist der Mieter daher verpflichtet, über die Sachen, die der Vermieter ihm aushändigt, aufzupassen. Sollten Schäden durch das fahrlässige Verhalten des Mieters anfallen, die eigentlich dem Vermieter gehören, dann muss der Mieter dafür aufkommen.

Wann greift die private Haftpflichtversicherung nach dem Verlust des Schlüssels?

Ob du nicht für die Kosten aufkommen musst, hängt davon ab, wer für die Mietwohnung den Schlüssel verloren hat. Auch die Umstände sind entscheidend. Trifft dich keinerlei Schuld, dann kommt in der Regel die Privathaftpflichtversicherung auf. Darunter fällt etwa der Diebstahl oder der Einbruch.

Die Privathaftpflichtversicherung greift ebenfalls, wenn du den Wohnungsschlüssel von jemand anderem verloren hast. Zum Beispiel dann, wenn du die Blumen dieser Person gießen sollst, während sie im Urlaub ist. Somit handelt es sich um das Eigentum eines Dritten. Dasselbe gilt für berufliche Schlüssel, wie etwa Bürogebäude oder Hallen. In Fällen, in denen der Schlüssel unmittelbar zur Ausführung des Berufes notwendig ist, greifen andere Versicherungen. Solche Fälle treffen etwa auf Paketdienste, Hausmeister oder den Wachschutz zu.

Haftpflichtversicherung für Schlüsselverlust

Verlust von Schlüsseln für Ein- und Mehrfamilienhäuser

Die private Haftpflichtversicherung greift ebenfalls beim Verlust eines Schlüssels für ein Mehrfamilienhaus. Denn hierbei handelt es sich um ein Gemeinschaftsgut und die Folgen haben alle Mitinhaber des Hauses zu tragen. Somit gehört der Schlüssel auch Dritten. In diesem Fall erstattet die Versicherung alle Kosten, die durch die Anfertigung neuer Schlüssel und Schlösser entstehen. Allerdings kommt die private Haftpflichtversicherung für den Schlüsselverlust deines eigenen Hauses nicht auf. Denn in diesem Fall handelt es sich nicht um einen Schlüssel einer Drittperson.

Autoschlüssel und Schließfächer

Nicht in der privaten Haftpflichtversicherung enthalten sind verlorene Autoschlüssel, Schließfächer, Kellerschlüssel und andere Schlüssel, die nicht Zugang zum Haus oder zur Mietwohnung verschaffen. Hast du diese Schlüssel verloren und Kosten entstehen dir dadurch, dann musst du sie selbst tragen. Ob die Haftpflicht etwa bei einem gestohlenen Auto greift, nachdem der Dieb irgendwie an den verlorenen Autoschlüssel gekommen war, hängt von deinem eigenen Verhalten ab. Grundsätzlich greifen solche Versicherungen nicht bei fahrlässigem Verhalten und decken Kosten nur dann, wenn du nicht selbst schuld an dem Verlust bist.

Fazit

Wenn du zu deiner Mietwohnung den Schlüssel verloren hast, dann musst du in der Regel selbst dafür aufkommen, denn der Schlüssel gehört eigentlich dem Vermieter. Das gilt nicht, wenn du keine Schuld an dem Verlust trägst. Solltest du den Schlüssel einer anderen Person verlieren, dann allerdings greift die private Haftpflichtversicherung, solange Schlüssel zur Versicherung dazugehören. Besitzer von Mehrfamilienhäusern bekommen die Kosten beim Schlüsselverlust ebenfalls erstattet, denn es handelt sich um Gemeinschaftsgut. Nur Eigenheimbesitzer bleiben auf den Kosten sitzen.