Wie kann ich meinen Hund beruhigen?
Viele Hundebesitzer kennen das: Es gibt Situationen, die Deinen Hund aufregen oder beunruhigen, ihn gar panisch werden lassen. Dieser Ratgeber soll Dich darüber informieren, welche Situationen Stress verursachen und wie Du es schaffst, den Hund wieder zu beruhigen und ihm seine Angst und Unsicherheit zu nehmen. Wie reagierst du in den verschiedenen Situationen richtig? Schritt für Schritt erfährst du hier, wie du einen gestressten Hund beruhigen kannst.
Inhaltsverzeichnis
- Stresssituationen erkennen
- Welche Auswirkungen haben häufige Stresssituationen?
- So kannst du Deinen Hund beruhigen
- Fazit
Stresssituationen erkennen
Stress und Angst bei Hunden kommt in den unterschiedlichsten Lebenssituationen vor. Das kann zu Hause beispielsweise durch ungewohnte Geräusche wie Silvesterknaller oder laute Musik hervorgerufen werden, aber auch beim Spazieren gehen durch viele Reize aus dem Umfeld, die häufig zu Angst und somit Stress führen können. Auch aus der Ferne können unbekannte Geräusche durchaus beängstigend für Deinen Hund sein. Ebenso der Transport mit dem Auto baut bei vielen Vierbeinern Stress auf.
Genau wie wir Menschen sind auch Hunde verschieden und verfügen über einzigartige Charaktere. Der eine ist in jeder Situation cool und tritt selbstbewusst auf, auf der anderen Seite gibt es unsichere, nervöse Charaktere, die schnell in Stress geraten und mit Angst reagieren. Wenn Du Deinen Vierbeiner gut kennst, ist es für Dich um Einiges einfacher, in bestimmten Situationen richtig zu reagieren. Einen angespannten und ängstlichen Hund erkennst Du schon an der geduckten Körperhaltung, einer hängenden oder im Extremfall eingezogenen Rute. Häufig zeigt der Vierbeiner dann auch durch Hecheln oder Bellen seine Unsicherheit. Auch Welpen oder junge Hunde müssen erst lernen, Stresssituationen routiniert zu meistern. Das Vertrauen zwischen Besitzern und ihren besten Freunden ist hier ebenfalls ein wichtiger Faktor, um Stress und Angst zu vermeiden.
Welche Auswirkungen haben häufige Stresssituationen?
Leider können schlechte Erfahrungen, die in bestimmten Situationen gemacht hat, immer wieder zu Angst und Stress führen. Sollte eine ähnliche Situation eintreten, kannst Du schon davon ausgehen, dass wiederholt Panik und Angst auftreten. Viele Hunde werden beispielsweise hyperaktiv, was bei unerfahrenen Hundehaltern zu einer Herausforderung werden kann. Andauernder Stress wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus. Die Anfälligkeit für unterschiedliche Krankheiten steigt.
Außerdem wird die Psyche durch stetigen Stress stark belastet, was unerwünschtes Verhalten wie Reizbarkeit, Aggression und sogar Bissigkeit hervorrufen kann. Die Leistungsbereitschaft eines gestressten Tieres sinkt und es entwickeln sich Blockaden, die einen normalen Umgang unmöglich machen. Ein Hund kann in den besagten Momenten gar nicht anders reagieren, wie zuvor beschrieben. Auch im Training sind die Reaktionen durch den Stress so herabgesetzt, dass die Aufmerksamkeitsspanne sehr gering ist oder Dein sogar komplett “dicht” macht.
Ebenso wird das Immunsystem durch den Dauerstress geschwächt und der Hund wird anfälliger für Infekte. Darüber hinaus leiden Magen und Darm - Magenschleimhautentzündungen sind keine Seltenheit. Das Herz ständig gestresster Tiere kann ebenfalls Schaden nehmen und auch Allergien werden häufig beobachtet. Besitzer und Hund geraten demnach häufig in einen Teufelskreis aus Angst und jede Situation wird zum Kraftakt, obwohl Du als Besitzer lediglich Deinen Vierbeiner beruhigen und ihm somit helfen möchtest.
So kannst du Deinen Hund beruhigen
In Stresssituationen hast Du verschiedene Möglichkeiten, der Angst entgegenzuwirken. Nachfolgend erfährst du, wie Du dabei Schritt für Schritt vorgehst:
1. Verhalten als Hundebesitzer
Als Hundebesitzer bist du die Bezugsperson für Deinen Vierbeiner. Du sollst Sicherheit vermitteln und Dich in die Situation hineinversetzen können. Häufig vermittelt schon die Anwesenheit der Bezugsperson des Tieres genügend Ruhe. Durch eine beruhigende Stimme und Streicheleinheit, lassen sich kleinere Stresssituationen gut lösen.
Es gibt aber auch Hundecharaktere, bei denen dies nicht ausreicht. In ihrer Panik ignorieren sie ihren Besitzer völlig. Streicheln und Trösten werden vom Hund als Belohnung angesehen und im Falle einer Stresssituation auch als solche wahrgenommen. Demnach wird die Belohnung als solche verstanden und das panische, unerwünschte Verhalten noch verstärkt.
Die Erziehung spielt bei Angsthunden eine große Rolle. Angst, egal bei welcher Rasse, sollte auf keinen Fall ignoriert werden. Es kommt immer auf den individuellen Charakter an - manche Hunde fühlen sich durch zu viel Nähe bedroht, werden im Extremfall aggressiv und können sogar beißen. In den meisten Fällen sind die betroffenen Hunde unsicher und deshalb ängstlich und gestresst.
Als Bezugsperson ist es Deine Aufgabe, Deinen Hund zu lehren, dass er Dir vertrauen und sich in Stresssituationen auf Dich verlassen kann. Solltest Du noch auf der Suche nach dem passenden Schutz für Deinen Vierbeiner sein, haben wir einen kleinen Tipp für Dich. Wir bei hepster bieten Dir mit unserer Hunde-OP-Versicherung den optimalen OP-Schutz, bei dem Du - je nach Bedarf - aus vier verschiedenen Tarifen wählen kannst. Solltest Du nach einem umfassenderen Schutz suchen, der auch Heilbehandlungen absichert, ist unsere Hundekrankenversicherung eventuell das Passende für Dich und Deinen besten Freund.
2. Ursachen von Angst erkennen
Die Körpersprache ist oft missverständlich. Je nach Charakter des Tieres können sich Stress oder Angst auf unterschiedliche Weise zeigen. Einige reagieren bei Angst mit aggressivem Verhalten, Andere laufen weg und verkriechen sich. In beiden Fällen sucht das Tier Sicherheit, aber auf unterschiedliche Weise.
Anzeichen für Angst können z. B. sein:
- angelegte oder hängende Ohren
- gekrümmte Körperhaltung
- Hecheln oder Winseln
- Zittern
- verstörter Blick
- feuchte Pfoten
- Verlust der Kontrolle über Blase und Darm
3. Die Situation verstehen
Verhält sich Dein Hund ängstlich und steht offensichtlich unter Stress, ist die Ursache meistens eindeutig zu bestimmen. Wenn Du Deinen Vierbeiner gut kennst, weißt du genau, ob er Angst vor Gewitter, bestimmten Personen, Geräuschen oder Orten hat. Hin und wieder kommt es auch, vor dass die Autofahrt ein beunruhigendes Ereignis für Tiere darstellt. Deine Aufgabe ist es, ihm die Welt zu zeigen und ihm die Angst vor furchterregenden Dingen zu nehmen. Diese Aufgabe erfordert vor allem eins - Einfühlungsvermögen.
4. Ursachen von Angst reduzieren
Manche Hunde fühlen sich durch bestimmte Personen gestresst, zum Beispiel auch durch kleine Kinder, da sie deren Verhalten nicht einschätzen können. Die Kinder selbst können andersherum auch das Verhalten des Hundes noch nicht richtig beurteilen. Ist eine bestimmte Person zu Besuch, die Angst bei Deinem Hund auslöst, sorge für eine Rückzugsmöglichkeit, wie etwa einen anderen Raum. Auch eine Hundebox ist ein guter Rückzugsort, um einen Platz zu haben, der nur für ihn ist. Bei der Wahl des Ortes kommt es auch immer auf die Ursache der Angst an. Ist Dein Hund an Silvester durch laute Knaller oder anderen Lärm gestresst, kann beispielsweise eine Decke als Schalldämpfer über der Hundebox hilfreich sein.
5. Ablenkung
Als Hundebesitzer hast du die Möglichkeit, Deinen Hund von der belastenden Situation abzulenken. Dies gelingt mit Spielzeug, aber auch ein Kauknochen kann die Aufmerksamkeit des Hundes von der negativen Ursache ablenken und der Situation so einen positiven Reiz geben. Auch Futter kann zu Beginn einer Angstattacke helfen, von der stressigen Situation abzulenken. Während der Hund zum Beispiel schleckt, knabbert oder kaut, werden Glückshormone freigesetzt, die eine beruhigende Wirkung haben. Bei der nächsten Konfrontation mit dem Stressauslöser ist dieser dann nicht mehr ganz so angsteinflößend.
Die Beruhigung mit Leckereien und Kauartikeln funktioniert jedoch nur im Anfangsstadium der Stresssituation. Ist ein bestimmtes Level erreicht, ist der Hund nicht mehr in der Lage, Futter aufzunehmen.
6. Beruhigung mit Musik
Musik kann bei der Ablenkung von lauten Geräuschen wie Knallern an Silvester helfen. Bestimmte Geräte sind in der Lage, Töne in hohen Frequenzen wiederzugeben, die nur von Hunden gehört werden. Bei dieser Methode solltest Du allerdings eine gewisse Eingewöhnungszeit einplanen, damit sie Dich ausreichend unterstützen kann, Deinen Hund zu beruhigen.
7. Mittel zur Beruhigung
Pflanzliche Beruhigungsmittel wie Baldrian, Lavendel oder Johanniskraut helfen nicht nur gestressten Menschen, sondern kommen auch bei Tieren zum Einsatz. Auch Bachblüten sollten als Notfall- oder Rescue-Tropfen in der Haustierapotheke vorhanden sein.
Zirbenkissen sind ebenfalls ein beliebtes Naturprodukt, die für Beruhigung sorgen. Sie sind in verschiedenen Größen und Farben erhältlich und sorgen für Entspannung und guten Schlaf. Auch bei Autofahrten helfen sie Dir, Deinen Hund zu beruhigen.
Den Einsatz von pharmazeutischen Mitteln solltest du allerdings sicherheitshalber mit einem Tierarzt abklären und auch nur im äußersten Notall darauf zurückgreifen. Die Nebenwirkungen der Medikamente können Hunde nervös, aggressiv oder schläfrig machen.
8. Einsatz von Pheromonen
Hunde haben einen ausgeprägten Geruchssinn und sind daher auch sehr empfänglich für die verschiedensten Pheromone. Einige davon sind auch in der Lage, Angst zu vermindern. Dazu gehört auch das Pheromon Apasin, welches einen beruhigenden Effekt hat. Es wird von der Mutterhündin mehrere Wochen nach der Geburt an die Welpen abgegeben. Auf dem Markt sind verschiedene Pheromon-Artikel wie Halsbänder, Zerstäuber oder Leckerlis erhältlich.
9. Entspannung mit Massage
Verschieden Massage- und Entspannungstechniken vermitteln Hunden in stressigen Situationen Ruhe. Dazu zählt das Ausstreichen der Ohren, wobei verschiedene Akupunkturpunkte stimuliert werden. Auch eine Rückenmassage kann entspannend wirken sowie das Abstreichen von der Nase über den Kopf bis zur Rute. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Massage zugelassen wird.
10. Hund desensibilisieren
Versetzen Böller, Kracher oder Geschrei Deinen Hund in Angst und Schrecken, kannst Du eine Desensibilisierung Deines Vierbeiners auf diese Geräusche ausprobieren. Beginne einige Woche vor dem Ereignis mit der Gewöhnung an diese Geräusche. Das Training sollte abgebrochen werden, wenn es für das Tier zu stressig wird. Denk immer daran, dass auch kleine Schritte hilfreich sein können, um Stresssituationen besser zu meistern.
Fazit
Hunde sind individuelle Charaktere, die aufgrund ihrer feinen Sinne auch sehr empfänglich für Angst und Stress sind. Hundebesitzer sollten auf ihre Tiere eingehen, sie genau beobachten und mit entsprechenden Trainings- und Entspannungstechniken der Angst entgegenwirken. Als Besitzer solltest Du Sicherheit und Vertrauen vermitteln, sodass Dein Hund das Gefühl hat, sich auf Dich verlassen zu können. So steht das Wohlbefinden Deines besten Freundes stets im Vordergrund und die Verbindung zwischen Dir und Deinem Vierbeiner wird vertieft und gestärkt.