Haftpflichtversicherung in Deutschland: Pflicht oder freiwillig?
Ist eine Haftpflichtversicherung in Deutschland Pflicht? Erfahre, wer sie wirklich braucht und warum sie unverzichtbar ist, um dich vor hohen Kosten bei Schäden zu schützen.
Ist eine Haftpflichtversicherung Pflicht?
Sicher hast du dich schon einmal gefragt: Ist eine Haftpflichtversicherung Pflicht oder nicht? Um es kurz zu fassen: Es besteht keine gesetzliche Pflicht, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Damit unterscheidet sich die Haftpflichtversicherung in dieser Hinsicht von den obligatorischen Sozialversicherungen wie Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung. Bestimmte Berufsgruppen unterliegen aber dennoch einer Haftpflichtversicherung Pflicht. Die Berufshaftpflichtversicherung gilt beispielsweise für Ärzte, Architekten, Rechtsanwälte oder Steuerberater. Auch die Kfz-Haftpflichtversicherung ist für Autobesitzer obligatorisch. Für andere Berufsgruppen ist sie zwar wiederum nicht gesetzlich vorgeschrieben, wird aber dringend empfohlen. Hierunter fallen etwa Journalisten, Immobilienmakler, IT-Fachleute oder Physiotherapeuten. In diesem Fall dient sie dem Schutz deiner beruflichen Tätigkeit.
Für den Fall, dass du anderen Personen einen Schaden zufügst, musst du ohne eine Privathaftpflichtversicherung selbst dafür finanziell aufkommen. Du kannst also im schlimmsten Fall schnell in Geldnot geraten, da du mit deinem ganzen Vermögen haftest. Denn ein Missgeschick mit kostspieligen Folgen ist schnell passiert. Das kann eine zerbrochene Vase genauso betreffen wie eine ausgeliehene Kameraausrüstung oder eine kaputte Fensterscheibe beim Nachbarn. Die Haftpflichtversicherung ist also nicht gesetzlich vorgeschrieben, sollte aber dennoch fester Bestandteil deiner Versicherungen sein.
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Warum ist die Haftpflichtversicherung dennoch faktisch unverzichtbar?
Es kann immer einmal etwas passieren, was Sachschäden oder Verletzungen zur Folge hat. Andersherum gehst du womöglich leer aus, wenn du selbst der Geschädigte in einer Sache bist, aber keine Haftpflichtversicherung abgeschlossen hast. Auch ohne Haftpflichtversicherung Pflicht schützt du dich also vor einem unkalkulierbaren Kostenrisiko. Im Gegenzug übernimmt die Haftpflichtversicherung mitunter Kosten in Millionenhöhe bei einem vergleichsweisen moderaten monatlichen Beitrag. Allgemein fungiert die Haftpflicht als Oberbegriff für mehrere Arten von Haftpflichtversicherungen. Neben der Privathaftpflichtversicherung, in der es im vorliegenden Beitrag schwerpunktmäßig geht, sind das unter anderem die Kfz-Haftpflichtversicherung und die Hunde-Haftpflichtversicherung.
Auch für Mieter besteht keine Pflicht zur Haftpflicht, dennoch gilt sie auch hier als faktisch unverzichtbar. Wenn du gemietetes Eigentum beschädigst, haftest du grundsätzlich dafür, sei es im Bad, in der Küche oder im Wohnzimmer. Auch beim Möbelrücken entstehen schnell Kratzer im Fußboden.
Welche Schäden übernimmt die Haftpflichtversicherung?
Die Haftpflichtversicherung sichert dich ab gegen Schäden an Sachobjekten, Personen und Vermögen. Damit deckt sie beinahe sämtliche Risiken ab, die im Alltag auftreten können. Das umfasst zum Beispiel auch Reparaturen und Behandlungen, also auch körperliche Schäden. Ohne eine solche Versicherung müsstest du im schlimmsten Fall ein Leben lang für den Unterhalt einer geschädigten Person aufkommen. Die Haftpflichtversicherung übernimmt hingegen das Schmerzensgeld, genauso die medizinischen Folgekosten oder den Verdienstausfall einer geschädigten Person.
Denn auch bei einem möglichen Verdienstausfall tritt die Haftpflichtversicherung für mögliche Kostenansprüche ein. Im Fokus stehen jedoch immer berechtigte Forderungen.
Der passive Rechtsschutz wehrt ungerechtfertigte Ansprüche ab.
Die Versicherung deckt weiterhin Schäden an fremdem Eigentum ab, sei es eine zerbrochene Vase, eine zersplitterte Fensterscheibe oder ein Schaden an sonstigen Objekten. Die Haftpflichtversicherung zahlt dann die Reparatur oder ein neues gleichwertiges Objekt.
Schließlich deckt sie auch Vermögensschäden ab, das bedeutet finanzielle Schäden, die du unbeabsichtigt einer anderen Person zugefügt hast. Zu unterscheiden sind hierbei echte Vermögensschäden von unechten Vermögensschäden. Ersterer entsteht direkt aufgrund deines fehlerhaften Verhaltens. Ein unechter Vermögensschaden entsteht dagegen durch einen vorherigen Sach- oder Personenschaden.
Dann gibt es noch Mietsachschäden: Das kann ein zersprungenes Waschbecken genauso sein wie Kratzer im Parkett oder an der Wand.
Worauf solltest du beim Abschluss einer Haftpflichtversicherung achten?
Ganz wichtig beim Abschluss ist die Höhe der Versicherungssumme. Eine leistungsstarke Haftpflichtversicherung schützt dich vor Schäden in Höhe von fünf bis 10 oder 20 Millionen Euro. Neuere Versicherungen fallen meist besser aus als ältere Versicherungen, die eine wesentlich geringere Summe abdecken. Als nützlich erweist sich außerdem eine Familienversicherung. So sind alle Familienmitglieder gleichermaßen versichert. Für Ehepartner reicht eine Versicherung aus. Dagegen müssen Halter von Hunden oder Pferden eine separate Versicherung abschließen. Sinnvoll kann auch eine Forderungsausfalldeckung sein, nämlich dann, wenn du durch eine Person geschädigt wirst, die über keine ausreichend hohe Versicherungssumme verfügt.
Zudem lohnt sich die Abdeckung von Mietschäden, die leider nicht in jeder Haftpflichtversicherung enthalten sind. Generell sind möglichst viele Zusatzleistungen immer wünschenswert, sodass besondere Schadensfälle gleich mitversichert sind. Als nicht weniger wichtig gelten das Sparpotenzial und die Höhe der Selbstbeteiligung im konkreten Schadensfall.
Diesen legst du am besten gleich beim Vertragsabschluss fest. Je nach Lebenssituation kommen weitere Fälle hinzu. Das können etwa deliktunfähige Kinder, die unter sieben Jahre alt sind oder auch ein vorübergehender Auslandsaufenthalt sein. Prinzipiell gilt, dass die Haftpflichtversicherung immer individuell gestaltet werden kann, je nachdem, ob du viel mit Autos, Tieren, Kinder, der Cyberwelt oder sonstigen Dingen zu tun hast. Für Familien ist es unabdingbar, dass die Haftpflichtversicherung Schäden mit abdeckt, die minderjährige Kinder verursachen können.
Was kostet eine Haftpflichtversicherung?
Der konkrete Beitrag für eine Haftpflichtversicherung hängt von mehreren Faktoren ab. Ausschlaggebend sind unter anderem die Deckungssumme, aber auch der Personenkreis, den die Versicherung abdeckt. Eine höhere Selbstbeteiligungssumme reduziert den Beitrag logischerweise. Meist liegen die Kosten für einen Single zwischen 30 und 120 Euro pro Jahr. Die Angaben dafür variieren, abhängig vom Tarif und den inkludierten Leistungen. Weiterhin gibt es größtenteils Basis- und Premiumtarife. Diesen entspricht dann ein Grundschutz bzw. ein erweiterter Versicherungsschutz. Natürlich steigt damit auch die Versicherungssumme.
Wie kannst du die Kosten für eine private Haftpflichtversicherung senken?
Günstigere Tarife existieren für Familien, Studenten und weitere Personengruppen. Auch die Zahlweise kann mitunter ausschlaggebend sein, also ob die Zahlung monatlich oder jährlich erfolgt. Jedenfalls fällt der monatliche Beitrag mit wenigen Euro äußerst gering aus. Tatsächlich kommt deinem Familienstand eine Schlüsselrolle zu, was die tatsächlichen Kosten und mögliche Rabatte angeht.
Klar fällt die Haftpflichtversicherungen für einen jungen Single kostengünstiger aus als für eine fünfköpfige Familie, aber gerade deshalb lohnt es sich, dass du dich über mögliche Vergünstigungen vorab informierst. Ziehen zwei Menschen zusammen, reicht in aller Regel eine einzige Versicherungspolice für beide. Dazu müssen aber beide Partner im betreffenden Vertrag namentlich aufgeführt sein.
Für junge Leute bieten viele Versicherungen spezielle Tarife an, die häufig für das Alter zwischen 18 und 27 gelten. Generell passt sich die Haftpflichtversicherungen oft der jeweiligen Lebenssituation an. Dazu wechselst du einfach den Tarif, sobald ein neuer Lebensabschnitt für dich beginnt, also zum Beispiel von der Partner- zur Familienversicherung, sobald sich der erste Nachwuchs ankündigt.
Was ist beim Thema Selbstbeteiligung zu beachten?
Selbstbeteiligung bedeutet, dass eine bestimmte Summe im Versicherungsvertrag vereinbart wird, bis zu welcher du als Versicherungsnehmer selbst zahlst. Übersteigt der Schaden diese Grenze, zahlst du eben nur die vereinbarte Selbstbeteiligung. Meist handelt es sich dabei um Beträge zwischen 150 und 1000 Euro. Wenn du also bereit bist, Bagatellschäden selbst zu zahlen, lohnt sich diese Option auf jeden Fall. Je höher die Selbstbeteiligung ausfällt, desto niedriger ist auch der Versicherungsbeitrag. Eine Selbstbeteiligung sehen ferner viele Berufshaftpflichtversicherungen vor. Damit soll der Versicherungsbeitrag durch den Arbeitgeber in einem ökonomisch sinnvollen Rahmen gehalten werden und der Arbeitnehmer am Risiko beteiligt werden.
Fazit
Obwohl es keine private Haftpflichtversicherung Pflicht in Deutschland gibt, gilt sie dennoch als unverzichtbar. Vor allem aber übersteigt der Nutzen die moderaten Kosten um ein Vielfaches. Bestimmte Berufs- und Personengruppen müssen sowieso zwingend eine Haftpflichtversicherung abschließen. Du schützt dich durch einen Vertragsabschluss vor möglicherweise unabsehbaren finanziellen Folgen, die dein gesamtes Vermögen auffressen können, wenn du keine Versicherung abgeschlossen hast. Denn eine kleine Unachtsamkeit ist schnell passiert. Beispiele dafür gibt es mehr als genug. Bei einem Personenschaden wird es ohne eine private Haftpflichtversicherung mitunter besonders folgenreich. Mit Kindern bist du mit einer Haftpflichtversicherung ebenfalls auf der sicheren Seite.