Hund alleine lassen – Trainingsplan

Hunde sind ausgesprochen soziale Tiere. Wird ein Hund alleine gelassen, empfindet er enormen Stress. Leider ist es unvermeidlich, dass dein Hund mal ein paar Stunden alleine gelassen wird. Daher ist es wichtig, dass du deinen Hund richtig auf das alleine lassen trainierst. Denn das Hund alleine lassen kann man gut üben. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du deinen Vierbeiner Schritt für Schritt an das Alleinsein gewöhnst.

Hund alleine lassen Trainingsplan – in vier Schritten:

Normalerweise kommt ein junger Hund erst mit etwa neun Wochen zu seinem neuen Besitzer. Im Idealfall hat er bei einem guten Züchter bereits gelernt, eine kurze Zeit von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt zu sein. Davon unabhängig ist es wichtig, gleich zu Beginn mit dem Hund alleine lassen üben. Am besten gehst du Schritt für Schritt vor.

Erster Schritt:

Ein guter Beginn ist es, wenn du anfangs mehrmals täglich kurz in ein anderes Zimmer oder ins Bad gehst und die Tür hinter dir schließt. Nach ein paar Sekunden kommst du wieder heraus. Dadurch lernt der Hund ziemlich schnell, dass es sich nicht lohnt, sich unnötig zu stressen, wenn du kurz in einem anderen Raum verschwindest. Bei den ersten Malen musst du jedoch damit rechnen, dass er, auch ziemlich kräftig, an der Tür kratzt und durch lautes Bellen deutlich auf sich aufmerksam macht. Du solltest jedoch keinesfalls mit ihm schimpfen. Hier bekommst du Tipps, wie du deinen Hund beruhigen kannst. Umgekehrt, wenn er sich ruhig verhältst, solltest du ihn auch nicht überschwänglich loben.

Zweiter Schritt:

Spätestens nach ein paar Tagen solltest du damit beginnen, für eine kurze Zeit die Wohnung zu verlassen. Den Hund belässt du während dieser Zeit in einem Raum, den er gut kennt und in dem er sich wohlfühlt, etwa dort, wo er auch schläft. Wichtig ist, dass du vorher alles in Sicherheit bringst, was er in der Zeit des Alleinseins aus Frust annagen könnte. Am besten lässt du ihm ein kleines Spielzeug wie einen Gummiknochen da, an dem er sich abarbeiten und beruhigen kann. 

Beim Zurückkommen solltest du dich so normal wie möglich verhalten. Auch hier gilt, dass keinesfalls mit ihm geschimpft werden soll, wenn er tatsächlich etwas angenagt hat. Der Hund weiß weder warum mit ihm geschimpft wird, noch dass hier gerade ein Training stattgefunden hat. Ihm eine Belohnung nach dem Zurückkommen zu geben ist ebenfalls nicht sinnvoll. Damit würde beim Hund die Erwartung geschürt, dass das Zurückkommen mit einer Belohnung verknüpft ist. Am besten ist es, wenn du ihn bei der Ankunft nicht sonderlich beachtest, selbst wenn dir das schwerfällt. 

Hund alleine lassen üben Dauer

Die Zeit des Fortseins sollte allmählich gesteigert werden, erst in Intervallen von zehn bis zwanzig Minuten und dann immer eine halbe Stunde mehr. Bei einem disziplinierten Trainingsplan zum Hund alleine lassen sollte dein Vierbeiner bereits nach vier bis fünf Wochen bis zu vier Stunden alleine bleiben können. 

Dritter Schritt:

Ein weiterer Tipp zum Hund alleine lassen üben ist das Selbstbewusstsein des Hundes zu stärken. Das hilft, der Trennungsangst und einem möglichen Kontrollverlust entgegenzuwirken. Hierbei geht es in erster Linie darum, dass dem Hund Aufgaben übertragen werden, die er selbstständig lösen muss. Dazu kannst du ihn beispielsweise nach versteckten Gegenständen oder einem Leckerli als Belohnung suchen lassen, die in einer Box oder hinter einer Tür versteckt sind. Natürlich wirst du ihm ein paar Mal zeigen müssen, welche Optionen er hat, um an das Ziel zu gelangen. Die Möglichkeiten für ein Apportiertraining, etwa mit einem Futterdummy, sind vielfältig. Nach und nach wird der Hund merken, dass er die geforderten Aufgaben durch Ausprobieren lösen kann.

Vorgehen bei Hunden, die bereits woanders gewohnt haben

Hast du deinen Hund von einem anderen Besitzer oder aus dem Tierheim bekommen, kann es sein, dass er beim Alleinsein einen Kontrollverlust erleidet. Der Grund ist meistens, dass er in seinem bisherigen Leben bereits Verantwortung für eine Gruppe übernommen hat. Möglich ist auch, dass er zuvor in einem Haus mit einem großen Garten gelebt hat und sich daher für ein bestimmtes Revier verantwortlich fühlte. Beim Alleinsein empfindet der Hund, dass er die gewohnte Gruppe nicht um sich hat oder nun in einer vergleichsweise beengten Wohnung wohnt, einen Verlust an zuvor gewohnter Verantwortung. 

In diesen Fällen ist es wichtig, dass der Hund lernt, sich nach und nach weniger verantwortlich für dich und deine Familienmitglieder und das „Territorium“ zu fühlen. Dadurch wird ihm das Alleinbleiben deutlich leichter fallen, weil er im Laufe der Zeit immer weniger Stress empfindet. Das geht jedoch nur, wenn du selbst gegenüber dem Hund die Führung übernimmst und er lernt, sich unterzuordnen. Das funktioniert besonders gut, wenn im Zusammenleben mit dem Vierbeiner klare Strukturen und Regeln eingeführt und diese diszipliniert eingehalten werden. 

Beispiel: Zum „Unterordnen“ gehört, dass der Hund lernt, dass hauptsächlich du die Entscheidungen triffst. Du musst bestimmen, wann du mit dem Hund spielst, wann es etwas zu futtern gibt und wann es nach draußen geht. Wird dem Hund die Möglichkeit gegeben, diese Entscheidungen selbst zu treffen, etwa weil immer wieder auf ein von ihm angestoßenes Spiel eingegangen wird, die Tür nach draußen meist offen steht oder der Futternapf ständig gefüllt ist, entwickelt er selbst Führungsqualitäten. Er wird sich somit für sein Territorium und seine Gruppe als Beschützer selbst verantwortlich fühlen. Wichtig ist jedoch, dass es beim Unterordnen Lernen nicht darum geht, dass der Hund in irgendeiner Form gemaßregelt oder mit besonderer Strenge behandelt wird. Das ist nicht nur unfair, sondern der Hund wird in der Regel gar nicht verstehen, warum das geschieht. Ebenfalls hilfreich beim Angewöhnen der Verantwortlichkeit des Hundes ist es übrigens, wenn der Hund die Möglichkeit hat, regelmäßig auf gleichaltrige Spielgenossen zu treffen.

Weitere wichtige Tipps, mit denen du deinem Hund das Alleinsein einfacher machst. 

Tipp 1: Körperlich und geistig auslasten

Dass dein Hund genügend Auslauf und Bewegung bekommen sollte, muss eigentlich nicht erwähnt werden. Wichtig ist jedoch, dass du ihn nicht nur körperlich, sondern auch geistig richtig auslastest, bevor du aus dem Haus gehst. Das kann zum Beispiel mit bestimmten Spielen und durch das Lösen von Aufgaben durch Apportieren im Freien erfolgen, bei denen die Nase und das Gehirn des Hundes gefordert werden. Ist der Hund körperlich und geistig einigermaßen ausgepowert, fällt es ihm viel leichter, sich nach deinem Weggang zu entspannen und in seinen Schlafkorb zu legen. Dabei solltest du jedoch beachten, dass du sofort aus dem Haus gehst. Der Hund braucht ein wenig Zeit, um nach den Aktivitäten zur Ruhe zu kommen.

Tipp 2: Keine Verabschiedungsszenen

Beim Verlassen des Hauses oder der Wohnung solltest du so viel Normalität wie möglich an den Tag legen. Das heißt im Besonderen, dass du keine Nervosität zeigst und dich auch nicht überschwänglich von ihm verabschiedest. Der Hund wird dem Verlassen der Wohnung in diesen Fällen viel zu viel Bedeutung zumessen und sich kaum entspannen können.

Tipp 3: Beim Wiedereintreffen ruhig bleiben

In vielen Fällen wird der Hund schon von weitem merken, dass du im Anmarsch bist, etwa an bestimmten Geräuschen. Beim Öffnen der Tür solltest du jedoch ruhig bleiben, auch wenn der Hund dich vor Freude anspringt. Es gilt, dass du dem Hund vermittelst, dass nichts Aufregendes passiert ist. Mit der Zeit wird dein vierbeiniger Freund dein Eintreffen ebenfalls als etwas Selbstverständliches empfinden und deutlich entspannter sein. Begrüßt du ihn dagegen überschwänglich, verbindet er dein Wiedererscheinen mit etwas äußerst Positivem, das schon vorab zu einer großen Nervosität und Anspannung führt. 

Tipp 4: Nicht zu lange allein lassen

Grundsätzlich gilt, dass der Hund möglichst nicht mehr als sechs bis maximal acht Stunden allein gelassen werden soll. Ist der Hund noch nicht ausreichend auf das Alleinsein trainiert, sollte die Zeit der Abwesenheit kürzer sein und sich nach dem Trainingsstand bemessen. Lässt es sich nicht vermeiden, schneller wieder zu Hause zu sein, sorge dafür, dass sich zwischenzeitlich jemand um den Hund kümmert oder dass er mit dir mitkommen kann. Selbst ein einmaliges längeres Fernbleiben kann den Hund im Trainingsplan für das alleine lassen deutlich zurückwerfen.

Tipp 5: Geduld haben und nicht bestrafen

Manchmal kommt es leider vor, dass ein Hund enormen Stress bei Abwesenheit seiner Bezugsperson entwickelt. Das kann dazu führen, dass er vor Frust die halbe Wohnung auf den Kopf stellt oder seine Notdurft in der Wohnung verrichtet. Es nützt jedoch nichts, ihn zu bestrafen. Im Gegenteil, das wäre völlig kontraproduktiv. Er hat es in solchen Fällen schlichtweg noch nicht gelernt, mit dem Stress umzugehen. Daher solltest du viel Geduld aufbringen. Gegebenenfalls kann sich der Hund alleine lassen Trainingsplan auch länger hinziehen. Besser ist es in solchen Situationen nicht auf zu schnelle Fortschritte beim Training zu pochen und den Trainingsplan entsprechend anzupassen.

Diese Übungen zum Hund alleine lassen helfen dir schnell Fortschritte zu machen. Hab Geduld und sei nicht zu streng!
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